Eine neue Website soll erstellt werden – für eine Unternehmensgründung, eine Microsite, Landingpage oder für einen Blog. Welcher Name ist ideal? Die Frage des Unternehmens- oder Markennamens wird heutzutage maßgeblich von der verfügbaren Domain abhängig gemacht. Schließlich soll die Website deutlich sichtbar online sein und gut in den SERPs (Serach Engine Result Pages oder Sucherergebnissen) ranken – also für Suchmaschinen optimal interpretierbar sein.
Bei der Berücksichtigung der Suchmaschinenoptimierung (SEO) tauchen viele Fragen auf, zum Beispiel: Muss die URL der Website ein Keyword enthalten? Funktionieren Fantasie-Namen? Was ist mit neueren Top Level Domains, also Domain-Ednungen wie besipeislweise .berlin, .now, .agency, .best oder .support? Außerdem: Ist die URL verständlich, so dass sie schnell (z.B. am Telefon) weitergegeben werden kann? Gibt es Konkurrenzseiten, die den eigenen Traffic abschöpfen könnten? Und ebenfalls sehr wichtig: Sind Markenrechte beim Namen und der URL zu beachten?
Die Bewertung, ob eine Website-Adresse optimal für User und Suchmaschinen ist, kann man in zwei Bereich teilen:
-
Welchen Namen wähle ich für mein Unternehmen, Blog, Marke oder eine Dienstleitung?
-
Für welche Endung oder Top Level Domain entscheide ich mich bei der Haupt-Domain (also bei der Domain, auf die ggf. weitere gekaufte Domains umgeleitet werden)?
Beide Aspekte nehmen wir hier unter die Lupe und helfen Euch, den perfekten Domain-Namen für Eure Website zu finden!
So wirkt sich der Name einer URL auf die Suchmaschinenoptimierung aus:
Google bewertet aktuell Keyword-Domains nicht mehr besser als „Fantasie“- oder Markennamen-Domains. Früher wurden Domain-Namen, die ein Keyword oder eine Keywordphrase enthielten – sogenannte EMD (exact match domains) – besser bewertet, da sie schlecht manipulierbar waren (und noch sind). Sie gaben (und geben) dem User in den SERPs bereits einen klaren Hinweis auf den Inhalt einer Website, suggerieren entsprechend deutlich, wo der User nach dem Klick landen wird.
Heute ist bei der Bewertung einer Website durch eine Suchmaschine wie Google, Bing, Yahoo und andere, die Beurteilung, ob es sich um eine Marke (Brand) handelt, ein wichtigerer Faktor.
Denn: Marken besitzen einen Vertrauensvorteil gegenüber unbekannteren Produkten oder Dienstleistern
Deswegen ist es zum Beispiel für Einzelunternehmer gut, sich als Personenmarke, sprich als Experte in einem Gebiet zu etablieren. Wenn man das im Hinterkopf behält, dann ist es sinnvoll, den eigenen Name in der Domain zu beinhalten. Die Bekanntheit als Experte bzw. der Markenaufbau wird mit kontinuierlichem Content-Marketing gefestigt und ausgebaut. Den Usern werden dazu Informationen und damit Mehrwert/Nutzen angeboten, relevante Fragen beantwortet, so dass das Vertrauen als anerkannter Fachmann / -frau zu den angebotenen Leistungen oder Produkten steigt.
Auswirkungen der Top Level Domain (TLD) auf die Auffindbarkeit im Web (SEO)
Google bewertet per se neue Endungen nicht besser als etablierte .de oder .com-URLs – aber auch nicht schlechter. Bei einer Studie von Serachmetrics zur Local SEO und den TLDs hat die TLD .berlin allerdings deutlich bessere Ranking-Ergebnisse als die vergleichbare .de-Adresse erzielt, was vermutlich an den positiven Nutzersignalen lag.
Denn klar ist: Nutzersignale sind ein wichtiger Ranking-Faktor. Nutzersignale interpretiert Google wie folgt: Wenn viele User auf ein Suchergebnis klicken und auf der Site bleiben (dort finden, was sie suchen), dann steigt das Ranking in den SERPs. Hohe Bounce-Rates lassen das Ranking hingegen absinken. Wenn also eine .jetzt oder .support TLD dem User signalisiert, dass jemand dieser Firma oder dieser Website-Anbieter sofort eine Leistung erbringen kann, dann könnte es sein, dass mehr User das Ergebnis anklicken und das deswegen die Suchmaschine die Site besser bewertet.
URLs und SEO Fazit: Markennamen, klare Seiteninhalte und ein klarer Nutzen
Die großen Internetfirmen (z.B. Google oder Amazon) haben sich als starke Marken mit einem Fantasienamen im Web Vertrauen und Bekanntheit aufgebaut, weil sie sich konsequent an den Usern orientieren und einen klaren Nutzen besitzen.
Das bedeutet nicht, dass Keyword-Domains nicht gut sind, aber sie ranken eben nicht automatisch besser. Für die perfekte Domain sollte also ein authentischer unverwechselbarer Name ausgesucht werden. Dazu ist es unablässig, dass die Konkurrenzsituation gecheckt wird. Wenn der Wunschname bereits vergeben ist, kann man zwar mit den neuen TLD auf andere Endungen ausweichen. Dann stellt sich aber die Frage, wie schnell ein Ranking einer bestehenden Domain aufgeholt werden kann und ob es nicht zu ungewollten Verwechselungen kommt. Außerdem muss geprüft werden, ob Markenrechtsverletzungen auftreten.
Achtung: Markenrecht schlägt Top Level Domain Recht
Auch wenn eine Marke sich nicht alle TLDs gesichert hat, können trotzdem Markenrechtsverletzungen eintreten, wenn jemand anderes den Markennamen mit einer anderen Domain-Endung wählt. Dann kann es zu teuren Abmahnungen kommen. Das gilt meist nicht bei generischen Begriffen, die als Marke oft nicht geschützt werden können und wenn unter dem Namen eine völlig andere Leistung angeboten wird.
Ein schönes Beispiel, das es verständlich macht: Diesel ist als Modelabel geschützt, nicht aber als Marke für Treibstoff. Denn das würde andere Anbieter ausschließen. Eine Agentur, die sich zum Beispiel diesel.agency – vielleicht mit dem Zusatz „Treibstoff für Ideen“ – nennt, sollte mit der TLD .agency gut bedient sein. Aber Achtung das ist ein ausgedachtes Beispiel und keine rechtssichere Aussage. Im Zweifel lohnt es sich, direkt einen unkritischen Namen zu wählen oder einen Juristen prüfen zu lassen.
Vor dem Kauf: Usability von URLs und Namen testen
Vor dem finalen Entscheiden für eine Haupt-Domain ist es nicht verkehrt, einen kleinen User-Test zu machen. Einfach einmal Mann, Frau, Eltern und Freunde fragen, für die Eure Arbeit nicht die tägliche Arbeit ist, sondern die als Nutzer einen Suchbegriff oder Eure Website eingeben würden. So könnt ihr feststellen, ob es ggf. überraschende Bedenken / Anmerkungen gibt, auf die wir als web-affine User nicht kommen.