Eine Reportage des ZDF gibt Stoff für Diskussionen. Die einen meinen zu Klaus Klebers Reportage, die sich mit den neusten Entwicklungen aus dem Silicon Valley beschäftigt, typisch deutsch und Bedenkenträgerei, die anderen fürchten sich, in Zukunft auf der Strecke zu bleiben.
Worum geht’s?
„Schöne neue Welt“ heißt der Beitrag, der am Sonntag im ZDF ausgestrahlt wurde und noch in der ZDF-Mediathek anzusehen ist. Er gibt einen Eindruck von der Zukunft, in der wir bereits heute leben. Die Reportage zeigt in eingehender Weise, dass wir uns in einer Epoche befinden, in der Entwicklungen schneller passieren, als unsere Gehirne diese verarbeiten können. „Aber es wäre jetzt nicht effizient, die Technik aufzuhalten, sondern wir müssen unsere Gehirne dem anpassen“ meint im Film dazu Sebastian Thrun – Gründer der Udacity und ehemals im Google Führungsteam verantwortlich für die Entwicklung der ersten selbstfahrenden Autos. „Warum sollte es nicht möglich sein, den menschlichen IQ auf 10.000 hochzuschrauben?“.
German Angst?
Ist es da die German Angst, die Klaus Kleber (und auch Joachim Gauck) veranlasst, sich skeptisch zu äußern? Oder ist es der Blick von außen auf eine eigene Welt im Sillicon Valley inklusive Götzenfestival „Burning Man“? Ein Blick, der auffängt, dass im Auftrag des Fortschritts ein bisschen Gott gespielt wird, aber die Konsequenzen der Entwicklungen nicht absehbar sind?
Die Reportage zeigt nicht nur die neusten Entwicklungen aus dem Silicon Valley, sondern auch, dass wir viele dieser Entwicklungen bereits leben. Dass die Disruption mit Apple, Google und Facebook längst passiert ist. Dass zum Beispiel Menschen, die permanent gebannt auf ein Smartphone starren schon hingenommene Realität sind. Die Reportage zeigt auch, dass Menschen dabei auf der Strecke bleiben, weil sie am Ende der Nahrungskette stehen oder weil sie ihre Gehirne den Entwicklungen nicht so rasant anpassen können.
Typisch USA?
Der „Focus“ meint zum Beitrag „Schöne, neue Welt“, dass Klaus Kleber mit seinen Bedenken zeigt, was in Deutschland schief läuft. Denn genau solch ein Entrepreneur-Spirit fehle hierzulande. Aber warum ist diese Denke typisch USA? Eigentlich könnte man die Unterschiede, die in der Start-Up-Szene zwischen Deutschland und den USA deutlich werden auch an den Rechtssystemen erklären. In Deutschland wird erst reguliert, es werden Gesetze erlassen, um Sicherheit zu geben, damit keine Schadensfälle eintreten. In den USA wird erst einmal nicht reguliert, aber wenn dann ein Schaden verursacht wird, dann wird es für ein Unternehmen richtig teuer. Bezüglich Bio-Tech und Manipulation der DNA oder ähnlichen bereits möglichen wissenschaftlichen Neuerungen stellt sich allerdings die Frage, ob man jeden Schaden mit Geld wieder gut machen kann.
Auf jeden Fall ansehen!
Man kann nur kontrovers über den technischen Fortschritt diskutieren, wenn man weiß, was eigentlich gerade an neuen Standards geschaffen wird. Dazu gibt die Reportage „Schöne, neue Welt“ einen sehr guten Überblick und interviewt einige der Mega-Brains des Silicon Valley. Beeindruckend ist das in jedem Fall – und deswegen auch unsere Empfehlung, den Beitrag anzugucken und mitzudiskutieren!